Dieser Beitrag behandelt die Frage, was Planning Poker ist und wie es als konsensorientierte Schätztechnik eingesetzt werden kann.
Planning Poker ist eine spielerische Methode zur gemeinsamen Schätzung von Aufwänden in Teams. Dabei erhält jeder Teilnehmer ein Set an nummerierten Karten. Zunächst wird eine zu schätzende Aufgabe genannt und von jedem Spieler, der Aufwand genannt, der aus seiner Sicht zur Erledigung der Aufgabe anfällt. Die Karten werden mit der Zahl nach unten verdeckt auf den Tisch gelegt und erst auf Kommando gleichzeitig aufgedeckt, um eine gegenseitige Beeinflussung zu vermeiden. Anschließend wird gemeinsam über die jeweiligen geschätzten Aufwände diskutiert mit dem Ziel, sich auf eine Einschätzung zu einigen.
Planning Poker in der agilen Softwareentwicklung
Planning Poker ist eine Abwandlung der sogenannten Wideband-Delphi-Methode, die häufig in der agilen Softwareentwicklung als Alternative zum Team Estimation Game oder Magic Estimation eingesetzt wird. James Grenning, ein Autor des agilen Manifests, publizierte die Methode erstmals 2002. Mit Mike Cohns Buch „Agile Estimating and Planning“ wurde Planning Poker 2005 populär. Cohn ist einer der Gründer der Scrum Alliance. Die Vorteile für professionelles Planning Poker online sollte man nicht unterschätzen.
Scrum Poker
Planning Poker wird alternativ auch als Scrum Poker bezeichnet, da die Methode im Sprint Planning in Scrum zum Einsatz kommt. Der Sprint Backlog entspricht dabei der Liste der Aufgaben. Planning Poker eignet sich insbesondere dann, wenn die Komplexität beziehungsweise der Aufwand von Aufgaben geschätzt werden müssen und mehrere Mitarbeiter bei der Entwicklung involviert sind.
Der Ablauf im Planning Poker
Neben den Teilnehmern und den Karten wird im Planning Poker ein Moderator benötigt. Normalerweise übernimmt der Scrum Master diese Funktion. Er legt das Thema des Meetings fest, erläutert den Ablauf und stellt die zu schätzenden Aufgaben vor. Der Moderator spielt selbst jedoch nicht mit.
Beim Planning Poker wird häufig folgender Ablauf gewählt:
- Die erste zu schätzende Aufgabe wird von dem Moderator benannt und bei Bedarf erläutert.
- Jeder Teilnehmer schätzt aus seiner Sicht den Aufwand der Aufgabe und legt die Karte mit der passenden Zahl verdeckt auf den Tisch.
- Auf Kommando des Moderators drehen alle Teilnehmer gemeinsam ihre Karten um. Dabei werden alle Schätzungen sichtbar.
- Die Teilnehmer mit den geringsten und höchsten Schätzungen diskutieren über ihre Wahl.
Danach gibt es zwei Varianten: Entweder die Teilnehmer mit den niedrigsten und höchsten Schätzungen einigen sich auf einen gemeinsamen Wert oder es gibt eine weitere Schätzrunde auf Basis der neuen Informationen, mit allen Teilnehmern.
Der Ablauf aus Schätzung – Diskussion und erneuter Schätzung kann prinzipiell so lange wiederholt werden, bis es zu einer gemeinsamen Schätzung des Aufwands kommt. Kommt es jedoch zu keiner Einigung, sollte der Moderator die Runde für diese Einzelaufgabe verschieben. Entweder an das Ende der Planning Poker Session oder auf einen neuen Termin und direkt mit der nächsten Aufgabe fortsetzen.
Vorteile beim Planning Poker
Planning Poker bietet einige Vorteile:
- der Teamzusammenhalt wird gefördert, da durch die gemeinsame Schätzung die Verantwortung geteilt wird.
- der Austausch über die Aufgaben und ein gemeinsames Verständnis werden gefördert.
- Es wird ein Commitment im Team erreicht, da es zu einer Akzeptanz der Schätzung kommt, die nicht von außen vorgegeben wird, was ein wesentlicher Erfolgsfaktor bei der späteren Realisierung ist.
- Strukturierter Ablauf mit einfachen Spielregeln, wobei nicht jeder mit jedem diskutiert, sondern zwei Teilnehmer.
- Jeder Teilnehmer kann mit seiner Schätzung gehört werden. Auch werden wertvolle Informationen bei den Diskussionen untereinander geteilt, die sonst möglicherweise unausgesprochen geblieben wären.
- Durch die Spieltechnik wird der Effekt der sogenannten Ankerheuristik vermieden, bei dem sich Personen (unbewusst) von zuvor genannten Zahlen beziehungsweise Schätzungen beeinflussen lassen.