Der Fachkräftemangel ist in vielen Branchen hoch, immer weniger Stellen können durch qualifizierte Mitarbeiter besetzt werden. Auch die Stadt Dortmund hat mit diesem Problem zu kämpfen.
Viele offene Stellen in Dortmund
In ganz NRW fehlen laut der IHK mehr als 400.000 Fachkräfte, Tendenz steigend. Doch woran liegt das? Zum einen am Generationswechsel. Immer mehr alte Menschen gehen in Rente und immer weniger junge Leute sind in Arbeit. Die Stadt Dortmund, aber auch Essen und andere Städte in NRW, sind dabei besonders schwer betroffen, wie die hohe Anzahl Stellenangebote in Dortmund zeigt. Und die geburtenstarken Jahrgänge aus den 1960er Jahren dürften das Problem wohl noch verschärfen, da mit ihnen eine besonders große Altersgruppe in die Rente geht, was das Verhältnis von Jung zu Alt weiter negativ beeinflusst.
Die Mangelsituation liegt dabei nicht nur an immer mehr Rentnern und dem demografischen Wandel, sondern auch daran, dass zu wenige junge Menschen nach dem Schulabschluss eine Ausbildung beginnen. Viele absolvieren heute standardmäßig das Abitur, um zu studieren. Klassische Handwerks- und Pflegeberufe sind nicht sehr beliebt, zu viele Schulabgänger streben stattdessen eine akademische Karriere an. Hinzu kommt noch eine große Zahl Schulabbrecher, die keinen Schulabschluss und damit auch nicht die nötige Qualifikation für den Beginn einer Ausbildung in den gesuchten Berufen haben.
Branchen mit großem Mangel
Besonders groß ist der Fachkräftemangel vor allem in medizinischen Berufen. Hier fehlen bereits heute viele Ärzte, aber auch Pflegepersonal und medizinische Assistenten. Auch in den Ingenieurberufen kommt zu wenig Nachwuchs nach, der Bedarf ist riesig, zu wenige Fachkräfte bewerben sich auf offene Stellen. Trotz mehrerer Gehaltsanpassungen nach oben ließ sich dieser Mangel bisher nicht ausgleichen, es sind weitere Konzepte zur Fachkräftegewinnung gefragt.
Berufe mit besonderem Fachkräftemangel:
- Handwerksberufe
- Berufe aus dem Gesundheitssektor
- Lehrkräfte
- MINT-Berufe
- und mehr
Was lässt sich gegen den Fachkräftemangel tun?
Die Zuwanderung von qualifizierten Fachkräften ist ein wichtiger Faktor, ohne den sich die Mangelsituation langfristig in vielen Berufen nicht verbessern wird. Schon heute werden Pflegekräfte aus dem Ausland mit guten Konditionen nach NRW angeworben, der Bedarf bleibt aber weiterhin hoch. Obwohl es mehr Zuwanderung gibt und auch viele Fachkräfte dabei sind, reichen diese bei weitem noch nicht aus, um den Verlust durch den demografischen Wandel auszugleichen. Ein wichtiger Punkt sind daher frühzeitige Angebote schon in der Schule. Über die Beratung und praxisnahe Einsätze während der Schulzeit, aber auch durch Jobmessen sollen Arbeitgeber zukünftig mehr Jugendliche von einem Einstieg in die klassischen Ausbildungsberufe überzeugen. Menschen, die bald in Rente gehen, bekommen außerdem lukrative Angebote, um sie länger im Beruf zu halten. Für ältere Menschen, die gerne noch beruflich aktiv sein wollen, ist das eine gute Alternative, sofern die Gesundheit es zulässt.
Was der Mangel für Unternehmen bedeutet
Wenn Fachkräfte fehlen, lassen sich viele Stellen nicht besetzen, was wiederum das Wachstum von Unternehmen erschwert. Nicht nur in der IT-Branche ist der Fachkräftemangel ein Geschäftsrisiko, da viele Projekte nicht wie geplant abgewickelt werden können und sich Auftraggeber an anderen Standorten orientieren, die besser ausgestattet sind. In der Gesundheitsbranche stellt die Mangelsituation zunehmend ein Problem für die Versorgung der Patienten dar. Immer länger müssen diese auf Termine zu Untersuchungen, geplante Operationen oder Termine bei Fachärzten warten.